Was ist eine Anorexia Nervosa?
Magersucht wird auch Anorexie oder Anorexia Nervosa genannt. Hierbei handelt es sich um ein langwieriges Krankheitsbild, was unbedingt behandelt werden muss.
Typisch für die Magersucht ist, dass Betroffene häufig auffallend dünn sind bzw. stark an Gewicht verlieren. Sie selbst nehmen sich jedoch als unförmig und dick wahr. Aus Angst vor einer Gewichtszunahme schränken sie sich beim Essen immer mehr ein und nehmen daher weiter ab.
Menschen mit einer Magersucht leiden unter der ständigen Angst, zuzunehmen. Ihre Gedanken kreisen permanent um das Essen, ihr Gewicht und ihre Figur. Sie fürchten sich davor, die Kontrolle darüber zu verlieren.Um abzunehmen, halten Betroffene strikte Ernährungsregeln ein: Sie essen sehr wenig und verzichten vor allem auf kalorienreiche Speisen. Häufig entwickeln sie Rituale. Dazu gehören Kalorienzählen, langsames Essen, Kleinschneiden der Nahrung oder Essen nach bestimmten Zeitplänen.Einige Betroffene setzen zusätzlich Medikamente ein oder führen Erbrechen herbei, um noch mehr Gewicht zu verlieren. Darüber hinaus treiben viele übermäßig Sport.Bei einem sehr niedrigen Gewicht kann es zu Heißhunger- bzw. Essanfällen kommen. Diese können Schuldgefühle auslösen und dazu führen, dass Betroffene sich mit noch strengerer Disziplin bei der Nahrungsaufnahme „bestrafen“. (Aufklärung, 2023)
Welche Arten von Essstörungen gibt es?
Magersucht: Auch Anorexie oder Anorexia Nervosa genannt. Typisch für dieses Krankheitsbild ist ein starker Gewichtsverlust oder anhaltendes Untergewicht [siehe Ausführliche Erklärung im Punkt: Was ist eine Anorexia Nervosa]
Bulimie: Bulimie ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung. Betroffene haben bei dieser Essstörung anfallsweise unkontrolliertes Verlangen nach Essen. Anschließend führen sie häufig gewichtsreduzierende Maßnahmen durch. Dazu gehört selbst herbeigeführtes Erbrechen (Purging). Daher wird die Bulimie auch als „Ess-Brech-Sucht“ bezeichnet. Der Begriff „Purging“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „reinigen, abführen, sühnen“. Darunter werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die Menschen mit Essstörungen bewusst einsetzen, um zugeführte Nahrung oder Flüssigkeit möglichst rasch wieder loszuwerden.
Dazu zählen:
- selbst herbeigeführtes Erbrechen,
- exzessiver Sport,
- die Einnahme von Abführmitteln (Laxanzien) oder Entwässerungsmitteln (Diuretika),
- die Einnahme von Schilddrüsenhormonen – sie kurbeln den Stoffwechsel an und erhöhen den Energieverbrauch sowie
- absichtliches Frieren – das verbraucht zusätzliche Kalorien, um die Körpertemperatur aufrecht zu halten. (Aufklärung, 2023b)
Binge-Eating: Die Essanfälle im Rahmen der Binge-Eating-Störung ziehen meist eine Gewichtszunahme nach sich. Die Mehrzahl der Betroffenen ist daher übergewichtig oder stark übergewichtig (adipös). Ein hohes Körpergewicht kann jedoch viele Gründe haben und spricht nicht automatisch für eine Binge-Eating-Störung. Die Krankheit kann auch bei Menschen mit Normalgewicht auftreten. (Aufklärung, 2023c)
Die Magersucht, Bulimie und Binge-Eating-Störung sind die bekanntesten Essstörungen. Oft zeigen Betroffene jedoch ein Krankheitsbild, das sich nicht klar einer dieser drei Hauptformen zuordnen lässt. Grundsätzlich sind die Grenzen von der einen zur anderen Essstörung fließend. Sie können ineinander übergehen oder sich abwechseln. In manchen Fällen kann sich beispielweise aus einer Magersucht eine Bulimie oder Binge-Eating-Störung entwickeln und umgekehrt.
Misch- und Sonderformen ener Essstörung sind gleichermaßen, wenn nicht sogar noch belastender für betroffene. (Aufklärung, 2023d)
Was ist die Ursache für eine Essstörung?
Essstörungen haben verschiedene Ursachen, die sich in einem komplexen Zusammenspiel entfalten. Zu den biologischen Ursachen zählen genetische Veranlagungen sowie ein möglicher Einfluss von Hormonen und Botenstoffen im Gehirn.
Auf individueller Ebene leiden viele Betroffene unter einem instabilen Selbstwertgefühl und Unsicherheiten. Anorexie kann das Gefühl von Kontrolle vermitteln, während Bulimie und ähnliche Störungen oft als Bewältigungsmechanismus für Stress dienen.
Familiäre Dynamiken können ebenfalls eine Rolle spielen, insbesondere wenn negative Emotionen unterdrückt werden, Eltern übermäßige Kontrolle ausüben oder hohe Erwartungen an ihre Kinder stellen.
Auch ein sexueller Missbrauch kann eine Essstörung hervorrufen.
Darüber hinaus beeinflussen soziokulturelle Faktoren wie gesellschaftliche Schönheitsideale, besonders für Frauen, das Risiko für Essstörungen. (Fux, 2023)
Quellenangaben
Aufklärung, B. F. G. (2023, 14. August). Magersucht – eine Essstörung. BZgA Essstörungen. https://www.bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/arten/magersucht/
Aufklärung, B. F. G. (2023b, Oktober 6). Glossar zu Essstörungen. BZgA Essstörungen. https://www.bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/glossar/zeige/purging/
Aufklärung, B. F. G. (2023c, Oktober 11). Binge-Eating-Störung. BZgA Essstörungen. https://www.bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/arten/binge-eating-stoerung/#c189
Aufklärung, B. F. G. (2023d, August 16). Mischformen von Essstörungen. BZgA Essstörungen. https://www.bzga-essstoerungen.de/was-sind-essstoerungen/arten/mischformen/
Wie entsteht eine Essstörung? Mögliche Ursachen von Magersucht, Bulimie & Co. (o. D.). https://www.oberbergkliniken.de/artikel/wie-entsteht-eine-essstoerung-moegliche-ursachen-von-magersucht-bulimie-co
Fux, C. (2023, 14. Juni). Essstörungen: Ursachen, Anzeichen, Therapie. NetDoktor. https://www.netdoktor.de/krankheiten/essstoerungen/